Wiener Melange – Herkunft, Zubereitung und Rezept
Die Wiener Melange steht sinnbildlich für die raffinierte Kaffeehauskultur Wiens. Sie kombiniert kräftigen Kaffee mit heißer Milch und luftigem Milchschaum – veredelt mit Kakao oder Zimt. Doch sie ist weit mehr als nur ein Getränk: Die Melange ist ein Stück gelebter Geschichte, ein kulturelles Ritual und ein Ausdruck österreichischer Kaffeekunst. Ihre Wurzeln reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück, und ihre Vielfalt begeistert Genießer weltweit. In diesem Beitrag beleuchten wir ihre Herkunft, Unterschiede zum Cappuccino, Varianten wie den Franziskaner und Kaisermelange – und zeigen, wie sie richtig zubereitet wird.

Das Wichtigste in Kürze
- Kulturelles Erbe: Die Wiener Melange ist ein Symbol der traditionsreichen Kaffeehauskultur Österreichs.
- Feines Zusammenspiel: Sie besteht aus starkem Kaffee, heißer Milch und cremigem Milchschaum, oft mit Kakao bestäubt.
- Historischer Ursprung: Ihre Wurzeln liegen in der Zeit nach der Belagerung Wiens 1683 – mit Entwicklung im 19. Jahrhundert.
- Unterschied zum Cappuccino: Im Vergleich zum Cappuccino ist die Melange milder und verwendet mehr Milch.
- Vielfalt der Varianten: Neben dem Klassiker gibt es auch Abwandlungen wie den Franziskaner oder die Kaisermelange.
Was ist der Unterschied zwischen Wiener Melange und Cappuccino?
Die Wiener Melange besteht aus einem Verlängerten (Espresso mit Wasser), heißer Milch und Milchschaum, während der Cappuccino auf einem einfachen Espresso basiert und einen festeren, dickeren Milchschaum besitzt. Zudem ist die Melange in der Regel milder und enthält mehr Milch, was zu einem ausgewogeneren, weicheren Geschmack führt.
Österreichs Liebe zum Kaffee
In Sachen Kaffeekonsum sind die Österreicher mit durchschnittlich 2,9 Tassen pro Tag echte Europameister. Dies spiegelt sich in der Vielfalt und Kreativität der österreichischen Kaffeekultur wider, die mehr als 40 einzigartige Kaffeevariationen hervorgebracht hat. Darunter finden sich originelle Kreationen wie der Einspänner, der Franziskaner und der Maria-Theresia-Kaffee. Doch die beliebtesten bleiben der Kleine Braune und die Wiener Melange, letztere ein Symbol österreichischer Kaffeehäuser mit einer reichen Geschichte.
Die Wiener Melange und ihre Bedeutung
Das Geheimnis der Wiener Melange liegt in ihrer sorgfältigen Zubereitung. Ein harmonisches Gleichgewicht zwischen stark gebrühtem Kaffee und cremigem Milchschaum, oft garniert mit einer leichten Bestäubung von Kakao oder Zimt, macht sie unverwechselbar. Diese Kaffeespezialität, tief verwurzelt in der Wiener Kaffeehaustadition, hat es geschafft, weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt und geschätzt zu werden.
Die Kunst der Zubereitung
Die richtige Zubereitung der Wiener Melange ist eine Kunst für sich. Sie beginnt mit der Auswahl qualitativ hochwertiger Kaffeebohnen und endet mit der perfekten Milchschaumkrone. Dieses Ritual der Kaffeezubereitung, das in den Wiener Kaffeehäusern zelebriert wird, ist ein wesentlicher Bestandteil des Charmes dieses Getränks.
Wiener Melange vs. Cappuccino
Ein häufiger Vergleich gilt dem Unterschied zwischen der Wiener Melange und dem italienischen Cappuccino. Obwohl beide Getränke Kaffee und Milchschaum kombinieren, liegt der Unterschied in den Proportionen und der Art der Zubereitung, was zu einem deutlich anderen Geschmackserlebnis führt.
Der Franziskaner: Eine Variante der Melange?
Der Franziskaner ist eine interessante Variante der Wiener Melange. Während das Grundprinzip ähnlich bleibt, zeichnet sich der Franziskaner durch seine eigene, einzigartige Zusammensetzung und Geschmacksnuancen aus.
Die Faszinierende Geschichte der Wiener Melange
Die Wiener Melange ist mehr als nur ein Kaffeegetränk; sie ist ein Stück Wiener Kulturgeschichte. Ihre Ursprünge reichen zurück bis ins 17. Jahrhundert, als die Türken nach der Belagerung Wiens Kaffeebohnen zurückließen. Dies markierte den Beginn einer langen und reichen Tradition der Kaffeekultur in Wien.
Ursprünge und Entwicklung der Wiener Melange
Obwohl oft angenommen wird, dass die Wiener Melange direkt nach dem Rückzug der Türken im Jahr 1683 entstanden sei, dauerte es tatsächlich noch einige Zeit, bis sie ihre heutige Form annahm. Erst im frühen 19. Jahrhundert begannen die Wiener, ihren Kaffee mit Milchschaum zu verfeinern, was zur Schöpfung der Melange führte. In dieser Zeit war die französische Sprache in Österreich besonders beliebt, weshalb der Name „Melange“ gewählt wurde, was so viel wie „Mischung“ bedeutet.
Die Kunst der Zubereitung: Wiener Melange
Eine authentische Wiener Melange zuzubereiten, ist eine Kunst für sich. Der Schlüssel liegt in der perfekten Balance zwischen einem starken Espresso (in Wien oft als „Verlängerter“ bezeichnet) und der Menge an Milch sowie Milchschaum.
Hier ist ein Rezept und eine Anleitung zur Zubereitung:
Zutaten
- Frisch gebrühter Espresso (etwa 30 ml)
- Heiße Milch (etwa 150 ml)
- Milchschaum
- Optional: Kakaopulver zum Bestreuen
Zubereitung
- Espresso zubereiten: Bereiten Sie zunächst einen Espresso zu. Dies kann mit einer Espressomaschine, einem Mokkakocher oder jeder anderen bevorzugten Methode erfolgen.
- Milch erhitzen: Erhitzen Sie die Milch. Achten Sie darauf, dass die Milch heiß, aber nicht gekocht wird. Dies ist wichtig, um den Geschmack und die Konsistenz des Getränks zu erhalten.
- Milchschaum herstellen: Wenn Sie einen Milchaufschäumer haben, verwenden Sie ihn, um den Milchschaum herzustellen. Falls nicht, können Sie die heiße Milch in einen verschließbaren Behälter geben und kräftig schütteln, um etwas Schaum zu erzeugen.
- Zusammenfügen: Gießen Sie den Espresso in eine große Kaffeetasse. Fügen Sie dann die heiße Milch hinzu und löffeln Sie zum Schluss den Milchschaum darauf.
- Dekorieren (optional): Bestreuen Sie den Milchschaum mit etwas Kakaopulver, um dem Getränk eine dekorative Note zu verleihen.
- Servieren: Genießen Sie Ihren Wiener Melange sofort.
Tipps
- Espressoqualität: Die Qualität des Espressos ist entscheidend. Verwenden Sie frisch gemahlene Bohnen für das beste Aroma.
- Milchtemperatur: Achten Sie darauf, dass die Milch nicht kocht. Zu heiße Milch kann den Geschmack beeinträchtigen.
- Milchschaum: Der Milchschaum sollte leicht und cremig sein. Zu viel Schaum kann das Gleichgewicht des Getränks stören.
Ein Wiener Melange ist perfekt für eine gemütliche Kaffeepause und bietet einen sanften, ausgewogenen Kaffeegeschmack. Genießen Sie Ihr Getränk!
Ein Getränk für jede Tageszeit
Die Wiener Melange zeichnet sich durch ihren milden Geschmack aus, der sie zu einem idealen Begleiter für entspannte Nachmittage macht. Während einige Kaffeetrinker Zucker bevorzugen, um die Süße hervorzuheben, schwören andere auf die natürliche Süße von Honig, die dem Getränk eine besondere Note verleiht.
Die Kaisermelange: Eine exklusive Variante
Für diejenigen, die etwas Besonderes suchen, bietet die Kaisermelange eine einzigartige Geschmackserfahrung. Diese Variante kombiniert Kaffee mit Eidotter und Cognac (oder Weinbrand), ergänzt durch Honig, um einen reichen und vollmundigen Geschmack zu erzielen. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen ist diese Spezialität in Wiener Kaffeehäusern heute nicht mehr erhältlich, kann aber zu Hause zubereitet werden – vorausgesetzt, man hat Zugang zu frischen Eiern.
Die ideale Bohne für die Wiener Melange
Die Auswahl der richtigen Kaffeebohne beeinflusst maßgeblich den Geschmack der Wiener Melange. Traditionell werden mittel- bis dunkel geröstete Arabica-Bohnen verwendet, da sie ein ausgewogenes Aroma und eine feine Säure bieten. Robusta-Anteile können hinzugefügt werden, wenn ein kräftigerer Geschmack gewünscht ist.
Wichtig ist zudem der Mahlgrad: Für eine Wiener Melange sollte dieser etwas gröber als für einen Espresso sein, um eine sanftere Extraktion zu erzielen. Die Bohnen sollten idealerweise frisch gemahlen und luftdicht gelagert sein, um das volle Aroma zu bewahren. Auch Herkunft und Anbauhöhe spielen eine Rolle: Hochlandbohnen gelten als besonders aromatisch. Wer auf Nachhaltigkeit achtet, kann auf fair gehandelte Bio-Kaffeebohnen zurückgreifen. So gelingt die Melange nicht nur geschmacklich, sondern auch ethisch.
Milch & Schaum: Der Unterschied macht’s
Milch ist weit mehr als nur eine Zugabe in der Wiener Melange – sie ist ein zentrales Element der Balance. Für den typischen Geschmack wird Vollmilch verwendet, da sie durch ihren Fettgehalt einen besonders cremigen Schaum ergibt. Die ideale Milchtemperatur liegt bei etwa 60–65 °C, da zu heißer Milchschaum schnell bitter schmecken oder gerinnen kann.
Der Schaum sollte feinporig, glänzend und stabil sein – also „mikroschaumartig“. Pflanzliche Alternativen wie Hafer- oder Mandelmilch sind möglich, haben jedoch einen Eigengeschmack und erfordern spezielle Barista-Varianten für gute Schaumbildung. Wer auf Nummer sicher gehen will, nutzt einen elektrischen Milchaufschäumer oder Dampfdüse. Wichtig: Die Reihenfolge beim Einschenken beeinflusst das Ergebnis – erst Milch, dann Schaum. Ein perfekter Milchschaum rundet die Wiener Melange harmonisch ab.
Die Wiener Melange in der modernen Kaffeekultur
Trotz ihrer tiefen historischen Wurzeln hat die Wiener Melange heute ihren festen Platz auch in modernen Cafés und Hipster-Kaffeebars gefunden. Während klassische Kaffeehäuser auf Tradition setzen, experimentieren neue Anbieter mit Varianten wie Cold Melange, veganer Version oder Melange on Ice. Social Media hat ebenfalls zur Renaissance beigetragen – insbesondere auf Plattformen wie Instagram oder TikTok wird die Melange aufgrund ihrer dekorativen Schaumkrone häufig geteilt.
In internationalen Cafés wird die Wiener Melange allerdings oft mit dem Café au Lait oder Latte verwechselt, was zu Missverständnissen führen kann. Die Rückbesinnung auf authentische Zubereitungsmethoden schafft Abhilfe. Einige Wiener Baristas bieten inzwischen Workshops zur „Kaffeehauskultur“ an. So bleibt die Wiener Melange eine lebendige Brücke zwischen Tradition und Moderne.
Die perfekte Begleitung: Mehlspeisen zur Melange
Zu einer echten Wiener Melange gehört auch die passende kulinarische Begleitung. Besonders beliebt sind klassische Mehlspeisen wie Sachertorte, Apfelstrudel oder Topfenstrudel. Diese süßen Delikatessen ergänzen die milde Note der Melange ideal. Auch Kipferl oder eine einfache Buttersemmel können den Kaffeegenuss abrunden.
Wer es herzhafter mag, greift zu belegten Brötchen, wie sie in Kaffeehäusern ebenfalls gereicht werden. Entscheidend ist die Harmonie zwischen Getränk und Speise – zu kräftige Aromen können den feinen Geschmack der Melange überdecken. In Wien wird die Kaffeepause oft als soziales Ritual verstanden, bei dem Essen, Trinken und Gespräche eine untrennbare Einheit bilden. Deshalb gilt: Die Wiener Melange genießt man am besten langsam – mit passender Begleitung und in guter Gesellschaft.